Gastbeitrag: acquisa-Geschäftsführer Andreas Graap über die wichtigsten MarTech-Tools

Wie bereiten sich Unternehmen auf den Wegfall der Third-Party-Cookies vor? Wie verbessern sie effizient die Kundenzufriedenheit? Und wie verhindern Marketing-Fachleute, dass die Touchpoints zunehmend unzusammenhängend werden und sich jeder strukturierten Analyse entziehen?

MarTech ist der Schlüssel zur Lösung dieser Probleme. Immer dann, wenn große Datenmengen und viele Bemühungen der unterschiedlichen Abteilungen zusammenfließen, kommen erfolgreiche Unternehmen nicht mehr daran vorbei, diese Prozesse zu optimieren. Möglich wird dies durch MarTech-Tools, die durch ihre unterschiedlichen Funktionen dabei helfen, das Chaos zu ordnen und die Daten zu nutzen.

1.   Wofür benötigt man Marketing-Technologien?

Marketing-Technologien sind notwendig, um große Mengen an Daten zu verarbeiten. Im Onlinemarketing werden Millionen von Datensätzen erzeugt, die wertvolle Informationen enthalten. Sie können jedoch nur erschlossen werden, wenn die Daten so aufbereitet sind, dass Unternehmen sie verstehen können.

MarTech-Tools leisten genau das: Sie helfen dabei, große Datenmengen zu ordnen und zu analysieren. Dies tun sie, indem sie Kooperation ermöglichen, Daten speichern und aufbereiten oder sogar automatisiert Marketinginhalte ausspielen oder die Kundenkommunikation abwickeln.

Daraus ergibt sich je nach Tool eine ganze Reihe an Vorteilen. Marketing und Vertrieb werden teilweise automatisiert, Kunden können genauer angesprochen und die Zielgruppe detailliert analysiert werden. Unternehmen sind in der Lage, sämtliche Prozesse in Marketing und Vertrieb auf ihre Effizienz hin zu prüfen und zu optimieren. Die Reichweite können sie durch Analyse-Tools effizient erhöhen. Dadurch lassen sich mit erheblich weniger Kapital und Zeit deutlich mehr Leads und sogar Sales generieren.

Und auch die Kundenbindung profitiert durch gezielte Wiederansprachen und Touchpoints. Durch MarTech kann Onlinemarketing also erst seine ganze Bandbreite an Vorteilen ausspielen.

2.   Welche MarTech-Tools gibt es?

Es gibt viele unterschiedliche MarTech-Tools, die verschiedene Funktionen erfüllen. Die Landschaft ist entsprechend divers: Die MarTech-Map von OMR zeigt beispielsweise über 9.000 unterschiedliche Tools. Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, dass es in den einzelnen Aufgabenbereichen viele Wettbewerber gibt, die teils unterschiedliche Funktionen anbieten. Zudem sind viele Tools auch so aufgestellt, dass sie mehr als nur ein Gebiet abdecken.

Die folgende Einteilung soll zeigen, was diese Tools leisten und wie unterschiedlich die Aufgaben sind, zu denen sie herangezogen werden.

1. DAM-Tools (Data-Asset-Management-Tools)

DAM-Tools können unter anderem digitale Grafiken, Videos, Dokumente und andere Dateien gemeinsam an einem Ort verwalten und den Zugriff darauf ermöglichen. Dadurch werden Prozesse innerhalb des Unternehmens deutlich vereinfacht und standardisiert. Eine Datei kann von allen Mitarbeitern aufgerufen werden, die die Datei benötigen und autorisiert sind. Das ermöglicht zudem, dass alle Beteiligten ausschließlich mit der aktuellen Version einer Datei arbeiten.

Ein Fokus liegt auf dem Management der digitalen Rechte, um Copyright-Verletzungen und Co. unkompliziert zu vermeiden. Das bedeutet vielfach, dass Mitarbeitende keine Daten nutzen dürfen, die nicht explizit freigegeben sind. Das erleichtert nicht nur, Rechtsbrüche zu vermeiden; auch die Einheitlichkeit des Außenauftritts gewinnt.

2. PIM-Tools (Produktinformationsmanagement)

PIM-Tools ermöglichen es Unternehmen, die Informationen, die zu einem bestimmten Produkt vorliegen, über Vertriebskanäle und Abteilungen hinweg zu vereinheitlichen. Es handelt sich um eine Art Zentrale, an der alle Produktdaten über Schnittstellen an die unterschiedlichen Kanäle ausgegeben werden können. Jede Abteilung hinterlegt dort also die Daten, die für sie relevant sind, und ruft benötigte Daten aus anderen Abteilungen ab. Da die Datenerhebung standardisiert erfolgt, verbessert sich die Datenqualität.

Davon profitieren beispielsweise Kataloge, Online-Shops oder Einzelhändler, weil sie immer aktuelle und fehlerfreie Daten zu einem Produkt abrufen können.

3. Analysetools

Analysetools ermöglichen es, aus den zahlreichen Daten, die das Marketing sammelt, sinnvolle Optimierungsmöglichkeiten abzuleiten. Sie helfen dabei, Daten entlang der Customer Journey zu erheben und auszuwerten. Dadurch liefern sie wichtige Anhaltspunkte, um die Zielgruppe zu erreichen und wichtige Kennzahlen zu verbessern.

Teilweise stehen zudem auch Daten zur Verfügung, die ein Unternehmen nicht zwangsweise selbst gesammelt haben muss. So erfahren Marketer wichtige Informationen darüber, welche Suchbegriffe die Zielgruppe nutzt oder welche Produkte gerade besonders im Trend liegen. Diese aktuellen Erkenntnisse können dann in die Kampagnen einfließen und so die Marketing-Abteilung unterstützen.

Von demografischen Daten über Kampagnen-Performance bis hin zum Traffic auf der eigenen Website bieten Analysetools viele hilfreiche Daten. Sie sind es in den meisten Fällen auch, mit deren Hilfe sich der Erfolg der Marketing-Bemühungen belegen lässt. Weil sie eine Vielzahl an KPIs ermitteln können, wird ersichtlich, welche Kunden in welchem Zeitraum aus welchen Kanälen stammen. Dadurch sind sie für ein zielgerichtetes Online-Marketing unverzichtbar, denn auf dieser Grundlage ist dann auch die Verbesserung der Kampagnen möglich. Sie ermöglichen vielfach zudem auch, technische Fehler oder qualitativ nicht ausreichende Inhalte zu entdecken.

Weil sie einen tiefen Einblick in die Wünsche und Bedürfnisse der Zielgruppe ermöglichen, stellen sie heute immer häufiger eine wichtige Grundlage für Geschäftsentscheidungen dar.

4. Content-Tools

Vom Blog über Social Media bis hin zum Newsletter: Content ist ein wichtiger Bestandteil des Marketings der meisten Unternehmen. Content-Tools helfen auf vielfältige Weise dabei, die Qualität des Contents zu verbessern.

Dafür schlagen Tools Optimierungsmöglichkeiten vor, ermöglichen das unkomplizierte Teilen in sozialen Medien oder helfen dabei, den Content aktuell zu halten. Außerdem unterstützen sie dabei, passende und für die Zielgruppe relevante Themen zu finden, die Inhalte zu verbreiten oder das Projektmanagement zu optimieren.

Viele Content-Tools sind wahre Tausendsassa, andere wiederum helfen nur in bestimmten Bereichen. Manche unterstützen nur bei der Erstellung des Contents, andere überwachen auch ihren Erfolg. Für effizientes Content-Marketing sind sie jedoch unerlässlich.

5. CRM-Tools (Customer Relationship Tools)

CRM-Tools sind inzwischen zu leistungsstarken Helfern bei der Optimierung des Vertriebs geworden. Sie verbessern das Kundenbeziehungsmanagement und helfen so bei der Kundenbindung und Kundenrückgewinnung. Und sie helfen dabei, Leads zu verwalten und zu qualifizieren. Sie ermöglichen es, an nahezu jedem Kontaktpunkt eine personalisierte Erfahrung für die Kunden zu bieten, indem sie die Interaktionen speichern und analysieren.

CRM-Tools haben den Vertrieb und den Kundenservice revolutioniert und können in ihrer Bedeutung für die Kundenbindung kaum überschätzt werden. Wer seinen Kundenstamm pflegen will und effizient Neukunden gewinnen will, kommt um sie nicht herum.

6. Automation-Tools

Automations-Tools ermöglichen es, viele Prozesse im Bereich von Marketing und Vertrieb automatisiert ablaufen zu lassen. Sie nutzen üblicherweise Erkenntnisse aus Big Data und arbeiten mit Künstlicher Intelligenz. Dadurch lernen sie schrittweise hinzu und können Kunden so immer stärker auf sie zugeschnittene Angebote und Services bieten.

Ein Nachteil ist, dass viele der Tools in diesem Bereich speziell für das jeweilige Unternehmen angepasst werden, was hohe Anfangsinvestitionen bedeutet. Der Aufwand lohnt sich jedoch schnell, weil die personalisierte Kundenerfahrung ein erhebliches Potenzial für die Kundenbindung und Sales-Generierung besitzt.

Fazit: MarTech unverzichtbar

Wer seine Daten nutzen möchte, kommt um MarTech-Tools nicht herum. Die weite und diverse Landschaft macht es Neueinsteigern jedoch nicht gerade leicht. Wer anfängt, steht oft vor der Entscheidung, Suiten oder Standalones zu wählen. Weil die Kosten gerade bei mehreren Lösungen erheblich werden, lohnt sich eine anfängliche Analyse des tatsächlichen Bedarfs. Sonst droht ein Konglomerat an Software zu entstehen, das nicht zu den Unternehmenszielen und -herausforderungen passt.


Über Andreas Graap:

Andreas Graap ist Gründer und Geschäftsführer von acquisa, dem Online-Magazin für E-Commerce, Marketing und Vertrieb. Erklärtes Ziel von acquisa ist es, auch komplexe Themen verständlich und nachvollziehbar aufzubereiten und somit neue Erkenntnisse für die Praxis zu vermitteln. Andreas ist Onlinemarketing-Enthusiast sowie Internet-Unternehmer seit 1997. Er hat bereits mehrere Online-Unternehmen gegründet und erfolgreich an meist börsennotierte Gesellschaften verkauft.

10.01.2023